Geschichte der Griechen und der Mazedoner.
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Und glaubt er fliehend zu entspringen, Geflgelt sind wir da, die Schlingen Ihm werfend um den flchtigen Fu, ?a er zu Boden fallen mu.
So jagen wir ihn ohn' Ermatten, vershnen kann uns keine Reu', Ihn fort und fort bis zu den Schatten Und geben ihn auch dort nicht frei!
Fehler der Götter. Die Griechen dichteten ihren Gottheiten dieselben Fehler und Schwchen cm, die die Menschen haben, so vor allem Rch-sucht und Neid. Deshalb lt Schiller den König Amasis sagen: Mir grauet vor der Götter Neide!" Auch mitleidlos sind die Götter, wie der-selbe Dichter die Gttin Demeter klagen lt:
)n des Bimtnels fel'gen Bhen Rhret sie nicht fremder Schmerz.
Glaubenslehre. Den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und an eine Belohnung oder Bestrafung nach dem Tode haben die Griechen bewahrt. Dies geht aus folgenden Sagen hervor: Nach dem Tode gelangt die Seele in die Unterwelt. An deren Psorte liegt der dreikpfige Hund Cerberus. Die Seelen der Abgestorbenen, die Manen oder Schatten genannt werden, fhrt Charon der den dunkeln Flu Styx, der sich neunmal um die Unterwelt windet. Dann kommen sie vor die drei Richter der Unterwelt, die sie .entweder dem Elysium, dem Orte der Seligen, oder dem Tartarus, dem Orte der Verworfenen, zu-weisen. Das Elysium ist von der Lethe, dem Strome der Vergessen-heit, umflossen. Aus ihm trinken die Seelen der Gerechten und ver-gessen dadurch alles Leid, das sie auf der Welt erlitten haben. Den Tartarus durchflieen drei Strme, cheron, der Jammerstrom, Ko-kytos, der Klagestrom, und Pyriphlegethon, der Feuerstrom.
Die Strafen des Tartarus dauern ewig. Die Danaideu, die ihre Gatten ermordeten, mssen hier unablssig Wasser in ein bodenloses Fa schpfen Sisyphos, der die Plne der Götter verriet, wlzt einen uu-qeheueru Stein einen Berg hinauf; sobald er oben angelangt ist, rollt der Stein sofort wieder in die Tiefe, und die vergebliche, mhevolle Arbeit beginnt von neuem. Tntalus, der die Geheimnisse der Götter den Menschen ausplauderte, wird von Durst und Hunger und Todesfurcht ge-peinigt. Das reinste Wasser umfliet ihn, aber es entflieht, sobald er trinken will; das schnste Obst hngt der seinem Haupte, aber sobald der Hungernde danach greift, wird es in die Hhe entrckt. Ein schwerer Felsblock hngt der ihm und droht, ihn jeden Augenblick zu zerschmettern.
Gottesdienst. Ursprnglich hatten die Griechen keine Tempel, sie verehrten die Götter unter Bumen, an Quellen, in Hhlen und auf Bergen Dort stellten sie die Gtterbilder auf und opferten vor ihnen. Spter baute man Tempel und Altre. Die ersten Tempel waren klem; denn in ihnen versammelte sich nicht die andchtige Menge zum Gebet, wie in unsern Kirchen, sondern sie waren nur Opfersttten Vor dem Gtterbilde stand der Altar, auf den die Opfergaben niedergelegt wurden.
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Extrahierte Personennamen: Apulia Lncians_Aovklos Hildebrand Apülia Messapia Dannia Peucetia Sucania Bennfia Segesta Sextins_Ealviuns Marius Marius
Autor: Rappaport, Bruno, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Geschlecht (WdK): Jungen
Absolutes Kaisertum. Innere Verhältnisse des Reiches 15
Iii. Innere Verhältnisse des römischen Reicher.
Die Stadt Rom.
a) Rom z. 3. des fluguftus.
Strabo 1 V 235. 236.
Cäsar fluguftus sorgte für die Stadt, indem er zum Schutz gegen Feuersbrünste eine Schar von Freigelassenen bildete; die Hauseinstürze suchte er dadurch zu verhindern, daß er die höhe der Neubauten verminderte und an öffentlichen Straßen mehr als 70 Fuß hohe Hauser zu errichten verbot.
Die Römer legten besonderen tdert auf die Pflasterung der Straßen, Zuleitung guten Wassers und die Anlage von Kanälen, um die Abwässer der Stadt in den Tiber zu führen. Sie pflasterten aber auch die Landstraßen und trugen dabei Hügel ab oder füllten Vertiefungen aus, so daß die Lastwagen die Frachten der Handelsschiffe übernehmen konnten. Die Abzugsfanäle, deren Wölbungen aus gleichmäßig behauenen (Quadersteinen angelegt sind, sind zuweilen so geräumig, daß darin heuwagen fahren könnten. Die Menge des Wassers, das durch die Leitungen zugsführt wird, ist so groß, daß ganze Flüsse durch die Stadt und die Abzugskanäle fließen, und daß fast jedes Haus Wasserbehälter, Röhrenleitungen und reichlich sprudelnde Springbrunnen hat. Auf diese Dinge verwandte Tstarcus Agrippa die größte Sorgfalt, der auch sonst die Stadt mit zahlreichen prachtwerken geschmückt hat.
Die Alten legten auf die Schönheit Roms geringeren wert; sie waren mit anderen wichtigeren und notwendigeren Dingen beschäftigt; dagegen haben die späteren Generationen und besonders unsere Zeitgenossen diese Seite der Sache nicht vernachlässigt, vielmehr die Stadt mit zahlreichen herrlichen Prachtbauten angefüllt. Pompejus, der göttliche Cäsar und ferner fluguftus sowie dessen Söhne, Freunde, Gattin und Schwester haben den (Eifer und Aufwand aller nach dieser Richtung in den Schatten gestellt. Die meisten dieser Werke hat das Marsfeld aufzuweisen, bei dem zu seinen natürlichen Vorzügen der Schmuck kommt, den eifrige Fürsorge ihm geschaffen hat. Zunächst ist die Größe des Feldes wunderbar: sie gestattet die Abhaltung von wagenrennen sowie die Ausübung jedes anderen Pferdesportes und bietet gleichzeitig der großen Menge derer, die dort dem Ball- und Reifenspiel obliegen und sich im Ringen üben, unbehinderten Raum. Die ringsum stehenden Gebäude sodann, der das ganze Jahr hindurch grünende Rasenboden und schließlich der Kranz von Hügeln, der sich jenseits des Flusses, bis an sein Bett herantretend, hinzieht, geben ein so malerisches, eindrucksvolles Bild, daß man sich von seinem Anblick nur schwer loszureißen vermag.
1 Strabo, griechischer Historiker und Geograph, um 64 v. bis 19 n. Chr., verfaßte ein Handbuch der Erdkunde in 17 Büchern.
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114 Marius' Flucht.
wachte, lag er, von jedermann verlassen, lange Zeit sprachlos am Boden; dann raffte er sich auf, ging mühselig durch unwegsame Gegenden, watete durch Sümpfe und Gräben und kam zuletzt zu der Hütte eines Greises, der in den Sümpfen arbeitete. Marius flehte ihn sußfällig um Rettung an, und der Mann barg ihn in einer Höhlung am Ufer des Flusses und deckte ihn mit Schilf und Reisig zu. Bald darauf kamen Leute, die zur Verfolgung des Marius ausgeschickt waren, zu der Hütte des Alten, und als Marius ihr Getöse und Geschrei hörte, stand er auf und versenkte sich, nachdem er seine Kleider abgeworfen, bis an das Kinn in das schlammige Wasser des Sumpfes. Aber die Späher entdeckten ihn, zogen ihn heraus und brachten ihn, nackt und mit Schlamm bedeckt, nach Mintnrnä, wo sie ihn der Obrigkeit zur Hinrichtung übergaben.
Der Magistrat von Minturnä setzte den Marius ins Gefängnis und schickte den Stadtdiener, einen gefangenen Kimber, mit dem Schwerte zu ihm, daß er ihn töte. Als der Kimber in die dunkele Zelle trat, sprühten ihm die Augen seines alten Besiegers wie Flammen entgegen, und eine gewaltige Stimme rief ihm aus dem Dunkel zu: „Mensch, du erkühnst dich, den C. Marius zu töten?" Da warf der Kimber das Schwert von sich und stürzte zur Thüre hinaus, indem er rief: „Ich kann den C. Marius nicht töten!" Die Minturneufer schämten sich, daß ein Barbar mehr Ehrfurcht vor dem großen Manne gehabt, als sie, und entließen den Marius ungekränkt. Er fuhr jetzt nach der Insel Änaria (Jschia), wo er seine früheren Fluchtgenossen traf, und steuerte mit diesen nach Afrika. Kaum war er in dem Hafen von Karthago gelandet, fo schickte ihm der Statthalter der Provinz Afrika einen Diener zu, mit dem Befehl, das Land sofort zu verlassen. Marius saß eben in düsteren Gedanken in den Trümmern von Karthago, die ihn an die Zertrümmerung des eigenen Glückes erinnern mochten. Er sah lange den Boten mit wildem Blicke schweigend an, und als dieser ihn endlich fragte, welche Antwort er denn seinem Herrn bringen sollte, sprach er: „Melde denn, du
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius_ins_Gefängnis Marius C._Marius Marius C._Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Änaria Jschia Afrika Karthago Karthago
26
scheinbar ehrenvollen Erhebung der Tochter wohl erkannte trug die
Kränkung mit Stillschweigen, so wie er früher den Argwohn über den
Thater des Mordes unterdrückt hatte, mehr der Vernunft als dem
Schmerze gehorchend. Einst schöpfte Silvia für den Dienst der Göttin
Wasser aus der Duelle des dem Mars oder Kriegsgotte geheiligten
Hains. Hier erschien ihr der Gott in seiner Herrlichkeit und verhieß
ihr, sie werde Iwillingsknaben gebaren, denn der über dem Ort wal-
tende Dämon habe sich mit ihr vermahlt. Als Amulius diese Bege-
benheit erfuhr, ließ er die Silvia streng bewachen und befahl, als sie
wirklich zwei Knaben geboren hatte, die Mutter, als eine entehrte
Priesterin, nach dem Gesetz mit Ruthen zu geißeln und zu tödten, die
Kinder aber in den Strom zu werfen. Nach einer Sage erlitt Silvia
die Todesstrafe, nach einer andern wurde sie nur eingekerkert und spater
wieder befreit. Der Sklave aber, welcher die Zwillinge ersaufen sollte,
setzte die in einer Wanne oder Mulde liegenden Kinder auf das bis
an den Fuß des Palatinischen Hügels ausgetretene Wasser der Tiber,
worauf sie fortschwammen bis an einen wilden Feigenbaum, der viele
Jahrhunderte lang mitten in der Stadt Rom als ein heiliges Denkmal
erhalten wurde. Hier stieß die Mulde um, und da sich das Wasser
wieder zurückgezogen hatte, blieben die Kinder im Schlamme liegen.
Eine Wölfin aber kam herbei und ließ sie saugen; ein Specht brachte
ihnen Speise. Beide Thiere waren dem Mars heilig. Gerade zu die-
ser Zeit trieben auch die Hirten des Königs ihre Heerden dort auf die
Weide. Einer derselben, Faustulus, bemerkte dieses Schauspiel,
nahm sich der Hülflosen an und übergab sie seiner Frau Acca La-
rentia oder Laurentia zur Pflege *).
(Siehe die Abbildung lx" 1.)
Die Kinder, Romulus und Remus genannt, wuchsen als
Hirten auf. Des Romulus mit Schilfrohr bedeckte Hütte stand noch
bis zu Nero's Zeit in Rom; und die dazu bestimmten Aufseher mußten
sie heilig bewahren und die durch Zeit oder Wetter entstandenen Be-
schädigungen so wieder ausbessern, daß an der alten Form nichts ver-
ändert wurde. Die Brüder bekamen Handel mit Numitors Hirten,
dessen Gebiet sie plünderten. Bei einer dem Hirtengotte Pan gefeierten
Lustbarkeit, wo halbbekleidete Jünglinge unter muthwilligen Scherzen
umherliefen, überfielen jene Hirten die in diesem Spiel begriffenen;
*) Einige nehmen an, Larentia habe bei den Hirten Lupa d. h. die Liederliche
geheißen; lupa bedeutet auch eine Wölfin, und dieß sey der Ursprung der Sage
und des Wunders.
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Extrahierte Personennamen: Silvia Silvia Silvia
Extrahierte Ortsnamen: Palatinischen_Hügels Rom Rom Larentia
77
sich stark fühlend, den Kampf wieder zu beginnen, zumal Veji jetzt nm
von den nächsten Städten Beistand zu hoffen hatte, von Capena, Falerii
und Tarquinii;^ die großen etruskischen Städte am Padus waren durch
die Einwanderung der Celten oder Gallier über die Alpen vertilgt oder in
feindlicher Gewalt. Ein römisches Heer zog im Jahre 405 vor Veji und
schloß es ein, jedoch nicht dauernd. Wahrscheinlich wurden mehrere
Schanzen oder Kastelle um die Stadt her aufgeführt und von römischen
Besatzungen behauptet, welche die Bestellung der Felder unmöglich
machten und die Zufuhr erschwerten. Im Winter zog das Belagerungs-
heer wieder nach Rom, das nur zwanzig Millien davon entfernt war.
Mit abwechselndem Glücke wurde einige Jahre hinter einander gekämpft.
Auch wurden damals zuerst Winterhütten (tüberimeula) angelegt, um
den Krieg in einem Winterfeldzuge fortzusetzen, über welche Neuerungen
sich die Bürgertribunen heftig beklagten.
Um den Krieg zu beendigen ward im I. 396 Marcus Furius
Camillus zum Dictator erwählt, der erste Feldherr Roms in seinem
Zeitalter und Roms zweiter Gründer nach der Zerstörung der Stadt durch
die Gallier. Ohne Consul gewesen zu seyn, weil damals Kriegstribunen
an der Spitze der Regierung standen, wurde er fünfmal Dictator und
viermal Triumphator. Er machte das Geschlecht der Furier berühmt.
Zuerst hatte er sich ausgezeichnet in der großen Schlacht gegen die Aequer
und Volsker unter dem Dictator Postumius Tubertus, dann in verschie-
denen Ehrenämtern durch seine Anspruchslosigkeit und Größe des Geistes,
womit er entschieden seine Zeitgenossen übersah. Noch vor seiner Ernen-
nung zum Dictator ereignete sich ein Wunderzeichen, welches die religiösen
Gemürher der Römer entsetzte. Ungeachtet eines trocknen Sommers
schwoll der von Bergen eingeschlossene Albanersee so an, daß er
drohete, über die hohen Ufer und natürlichen Damme zu strömen und das Land
zu verwüsten. Sichtbaren Abfluß hatte der See nicht gehabt, wahrschein-
lich aber durch unterirdische Klüfte, welche vielleicht durch die in diesem
Zeitalter häufig wiederkehrenden Erdbeben verschüttet worden waren.
Ein alter etruskischer Weissager oder Arusper in Veji wußte diese Erschei-
nung zu deuten: Veji werde bestehen, so lange der See ohne Abfluß
sey; ströme sein Gewässer in das Meer, dann müsse Veji mit Rom zu-
gleich fallen und untergehen; werde das Wasser abgeleitet und zerstreut,
dann sey Veji's Untergang entschieden ohne Gefahr für Rom. Diesen
Wahrsager brachte ein Römer durch List und Gewalt ins Lager und so er-
fuhr man den geheimen Orakelspruch. Auch der Gott in Delphi, an
welchen der Senat deshalb drei Gesandte geschickt hatte, ertheilte den
Rath, den See nach Möglichkeit vom Meere abzudämmen und das
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18
geboren, und die Römer selbst sollen von dieser Stadt den Na-
men Cureten oder Quinten angenommen haben. Etwas nördlich
über Cures hinaus verbindet sich mit der Tiber der Bach Di-
gentia, der durch das Thal Ustika fließt. Hier, wo nun das
Dorf Licenza steht, lag das Sabinum, ein Landgut des Horaz.
Hier war auch die Quelle Bandusta, hier der Tempel der Va-
cuna, gegenüber der Berg Lucretilis, und auf der andern Seite
der Tiber der Berg Soracte (San Oreste), alle vom Dichter-
gefeierte Namen. Am Flusse Velinus, unweit von seiner Mün-
dung in den Nar und von dem berühmten Wasserfalle bei Terni,
lag die Stadt Reale (Reiti), der Geburtsort Varro's, in ei-
nem reizenden Thale, das die Bewohner ihr Tempe nann-
ten ; dagegen lag N u r si a5) in einer rauhen unfreundlichen Ge-
gend am Fuße der Alpen. Amiternum war der Geburtsort
des Sallust. In der Nähe der sabinischen Stadt Crustume-
rium (Einw. Crustumini) ist der berühmte heilige Berg (mons
8aeer) und der kleine Fluß Allia, denkwürdig durch die Nieder-
lage der Römer im Jahre 389 vor Ehr.; unfern des jetzigen
Castel Giubileo, etwa eine Meile von Rom, lag das alte Fi-
tz enä (Einw. Fidenates). — Die eigentlichen Samniter selbst
bewohnten den großen Gebirgsstrich vom adriatischen Meere bis
an das tyrrhenische. Ihre merkwürdigsten Städte waren: Be-
neventum (früher Maleventum wegen ihrer ungesunden
Luft), berühmt durch die Niederlage des Pyrrhus (275) und
des Hanno (214); Caudium, in deren Nähe die durch die
Niederlage der Römer (321) berüchtigten caudinischen Engpässe
(furculae Caudinae) waren; und Bovianum, das heutige
Boiano. — Östlich von den Sabinern, um den See Fucinus
herum, wohnte das kriegerische Volk der Marser, deren Haupt-
stadt Marrubium war. — Im Gebiete der Peligner lagen
die Städte: Corfinium, wichtig geworden im Kriege der ita-
lischen Bundesgenossen, welche es zur Hauptstadt Italiens machen
wollten; und Sulmo, das heutige Sulmona, die Vaterstadt
des Ovidius^). — Im Gebiete der Hirpiner: Abellinum
---------------- N
5) Virgil nennt es deshalb frigida ^ursia. 6) Der Dichter selbst be-
schreibt sie mit den Worten:
Sulmo mihi patria est, gelidis uberrimus undis,
Millia qui novies distat ab urbe decem.
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Extrahierte Personennamen: Castel_Giubileo Hanno Sulmona Millia
Extrahierte Ortsnamen: Berg_Lucretilis Tempe Rom Italiens
163
Sempronius hoffte, obne Mitwirkung des noch kranken Scipio die
Feinde besiegen zu können, und ließ in hastiger Siegeseile seine Trup-
pen durch den Fluß waten, um den jenseits stehenden Feind an-
zugreifen. Der schlaue Hannibal wußte eine sehr günstige Stel-
lung gegen die Römer zu gewinnen, so daß diesen ein kalter
Wind Regen und Schnee in's Gesicht trieb. Die abgematteten
römischen Truppen wurden hier in demselben Jahre 218 völlig
geschlagen, und die Blüthe des Heeres vernichtet. Ganz Ober-
italien ging jetzt zu dem Sieger über, und mehr noch als durch
Waffengewalt gewann er es durch schonende Milde.
Mit dem Frühlinge des Jahres 217 rückte er in Etrurien
ein. Der Weg dahin führte durch die Niederungen und Moor-
gründe des Arno. Dieser war aus seinen Ufern getreten und
hatte die Gegend überschwemmt. Drei Tage und drei Nächte
mußten die Soldaten bis an die Kniee im Wasser waten. Den
Pferden gingen die Hufe ab, die Lastthiere blieben im Schlamme
stecken; Hannibal selbst verlor durch eine von den Dünsten der
Sümpfe erregte Entzündung ein Auge. Und kaum war er auf
dem Trockenen, so rückte ein großes Heer unter dem Cónsul
Flaminius gegen ihn an. Hannibal lockte dasselbe durch ver-
stellte Flucht in das von Bergen umschlossene Thal am See
Trasimen (Lago di Perugia), dessen aufsteigender Nebel sei-
nen Hinterhalt verbarg. Und fünfzehntausend Römer wurden
erschlagen, sechstausend gefangen; Flaminius selbst stürzte sich
aus Verzweiflung in sein Schwert. Das Blutbad war so ent-
setzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Der
Weg nach Rom stand jetzt dem Sieger offen: allein er wollte
zuvor die Uuterthanen der Römer zum Abfalle bewegen und mit
sich verbünden, dann auf die gewaltige Stadt selbst losgehen.
Darum zog er mit gemächlicher Langsamkeit längs dem adria-
tischen Meere durch das Gebiet der Umbrer, Picenter, Marru-
ciner, Frentaner, Peligner nach Apulien, von da nach Campanien.
Die Römer verkannten das Gefährliche ihrer Lage nicht
und wählten den O. Fabius Mari mus zum Diktator. Die-
ser hatte vor, den Krieg gegen seinen listigen Gegner vertheidi-
gungsweise zu führen. Vorsichtig hielt er sich mit seinem Heere
auf den Höhen der Berge, von wo aus er ihn ganz genau be-
obachten konnte. Rechts und links, rückwärts und vorwärts,
11*
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Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Perugia Rom Apulien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
der erstgenannten Villa während des verschütteten Zustandes eine große Anzahl von Würinern gelebt hatte, die bald nach der Aufdeckung durch 40—60 Fugen des Cements hervorbrachen und versuchten, die eben freigelegte Mosaik von neuem mit Erde zu bedecken itnd dem Blicke der Menschen zu entziehen. — In Silchester konnten andererseits lehrreiche Studien über die Durchbohrung von Mauern und über die ungleiche Versenkung von Stein-snßböden angestellt werden. Letztere bilden in der Regel gegen das Centrum bedeutend starker als an den Umfassungsmauern gesenkte Flächen. Es ist dies die natürliche Folge davon, daß die Würmer in der Nähe von Mauern, deren Fundamente tief genug hinabgehen, sehr in ihrer unterminierenden Thätigkeit behindert sind, während sie im mittleren Raume unter dem Fußboden sich frei bewegen konnten und dort eine beträchtlichere Erdmenge durch die Fugen emporbeförderten." Dadurch wurde eine stärkere Senkung der mittleren Teile bewirkt. Man sand selbst Höhlungen innerhalb der Mauern gänzlich mit Regenwurmexkrementen gefüllt vor.
Auf diese Weise sind alte verlassene Römerstütten den Blicken der Menschen entzogen und durch die Thätigkeit der Würmer bewahrt geblieben; es bilden demnach diese Würmer eine der Instanzen, denen die antiquarische Forschung zu lebhaftem Danke verpflichtet ist; wobei wir die neben den Würmern wirkenden anderen menschlichen und natürlichen Kräfte keineswegs unterschätzt haben wollen.
So ist es z. B. bekannt, daß das „Forum Romanum“ in unserem Jahrhundert unter einer Schuttmasse von zuweilen 13 m Tiefe hervorgegraben werden mußte, nachdem es lange als Ablagerungsstätte hatte dienen müssen.
Doch auch abgesehen von den Grabuugen, wer in Italien reist, wird sofort herausfinden, daß in zahlreichen Mnnicipien die Eriuueruugeu an die erste Blüteperiode der Halbinsel, die römische Kaiserzeit, nicht weniger zahlreich und wertvoll sind, als die aus der Periode der Renaissance, in der Italien zum zweiten Male der Welt die Fackel der Erleuchtung vorautrug.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
— 100 —
Ich langte in Saldä an und hatte eine Zusammenkunft mit dem Prokurator. Er führte mich zu dem Berge, wo die Einwohner die verunglückte Anlage des Stollens beklagten: man glaubte das Werk werde ganz aufgegeben werden müssen, weil der Durchstich und die Anlegung des Stollens länger geraten war als der Querschnitt des Berges verlangte. Es war mir sogleich klar, daß die Ausschachtung des Berges von der geraden Linie abgewichen war: so weit wie der obere Schacht südlich nach rechts abging, ähnlich ging auch der andere seinerseits nördlich nach rechts ab. Damit aber kein Leser sich irre, so wollen wir das eben erwähnte oben und unten so verstehen, daß oben den Teil des Schachtes bezeichnet, der das Wasser aufnimmt, unten denjenigen, aus dem es ausströmt. Bei der Verteilung der Arbeit habe ich es so eingerichtet, daß die Seesoldaten und die Gäsaten (gemietete Leute?) um die Wette arbeiteten, um je ihren Teil zu vollenden: so gelangte man zum Durchstich des Berges.
Also habe ich zuerst das richtige Nivellement gemacht, den Lauf der Wasserleitung bestimmt und dieselbe nach der von mir dem Prokurator Petronius Celer übergebenen Zeichnung ausführen lassen. Nachdem das Werk vollendet war, wurde die Leitung in Thätigkeit gesetzt, und von dem Prokurator Varius Clemens feierlich eingeweiht.
Damit meine der Wasserleitung von Saldä gewidmete Arbeit klarer hervortritt, füge ich noch die folgenden Briefe bei.
„„Poreius Vetustinus (Prokurator von Mauretanien) an Crispinus (den Legaten der genannten Legion, 147—149 n. Chr.). Du hast, o Herr, in sehr freundlicher Weise und Deiner sonstigen Höflichkeit und Gefälligkeit gemäß auch darin gehandelt, daß Du den Veteranen Nonius Datus zu mir schicktest/ damit ich über die Werke mit ihm verhandelte, welche er auszuführen übernommen hat. Obgleich ich in der Zeit beschränkt war und meine Abreise nach Cäsarea drängte, so habe ich damals gleichwohl einen Ausflug nach Saldä gemacht und die Wasserleitung besichtigt, die gut projektiert, aber schwierig herzustellen, und nicht ohne
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